Löwenhof: Mehr als einhundert Jahre Geschichte

Das ehemalige Fabrikgelände an der Löwengasse 27 hat eine über hundertjährige, wechselvolle Geschichte.

Wo heute Filme produziert, Werbebroschüren gestaltet und Events geplant werden, fertigte in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts die Firma Reinhardt, Cramer & Fraenkel mit bis zu 180 Beschäftigten Möbel und Maschinen.

Unternehmen Sie mit uns einen kleinen Ausflug in die Geschichte des Löwenhofs.

Der Löwenhof im Laufe der Zeit

Die Jahre 2008 - 2011

Mai 2010

Das Haus A auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle ist fertig und damit die letzte Baulücke auf dem Hof geschlossen.

November 2008

Die ehemalige Tankstelle wird abgerissen und die Arbeiten am Neubau Gebäude A beginnen.

Die Jahre 1998 - 2007

2004 bis 2007

Die Baugenehmigung für Gebäude A ist uneingeschränkt erteilt, der Beginn des Bauvorhabens wird in Abstimmung mit der Hausbank auf März 2007 festgelegt. Der Bildhauer Detlef Kraft liefert den Bronzelöwen, der das geplante 'Löwenhofplätzchen' vor Haus A schmücken soll.
Der Löwe wird auf den Namen 'Hassan' getauft und vorerst im 'Opagarten' aufgestellt.

2003

Als letztes großes Bauvorhaben wird das Gebäude A an der Löwengasse geplant. über einer Tiefgarage mit 20 Plätzen sind im Erdgeschoss ein Restaurant mit Studiobühne vorgesehen sowie 3 Obergeschosse mit einer Mischung aus Wohn- und Büroflächen. Zudem soll der Einfahrtsbereich zum Löwenhof zu einem kleinen Baum bestandenen Platz mit Brunnen ausgeweitet werden.

2002

Der Nachbar Turngemeinde Bornheim eröffnet sein neues Fitneßstudio, das auf der nördlichen Grundstücksgrenze errichtet wurde. Eine separate Tür mit Außentreppe ermöglicht den Löwenhöflern den direkten Zugang zu sportlicher Betätigung.
Mit dem Anbau eines großen Wintergartens mit Terrasse an Gebäude M sowie der Pflanzung weiterer Bäume und der Wiederherstellung des 'Opagartens' sind die Baumaßnahmen im Innenbereich des Löwenhofs endlich abgeschlossen.

2001

Wieder fängt ein ereignisreiches Baujahr an:
Zuerst wird das Wohnhaus T aufgestockt, saniert und mit Balkonen versehen, zwei Dachgeschosswohnungen entstehen neu.
Dann wird das erst 4 Jahre alte Dach von Gebäude E abgerissen und durch ein zusätzliches Ateliergeschoß mit Galerieebene unter dem neuen Zeltdach ersetzt. Zum Jahresende ist Gebäude B wieder an der Reihe:
Ein Penthaus mit 2 Büroebenen krönt das völlig neu konstruierte Dachgeschoß, das gesamte Gebäude wird mit einer Klinkerfassade verkleidet. Damit ist der alte Verwaltungsbau wieder fit für das neue Jahrtausend.

2000

Das alte Verwaltungsgebäude der Fabrik (B) wird geschossweise saniert und umgebaut. Auch hier wird den Erweiterungswünschen der ansässigen Firmen Rechnung getragen.
Gleichzeitig erhält das Haus S ein zusätzliches Dachgeschoß mit 3 neuen Wohnungen.

1999

Die Bauarbeiten gehen weiter:
Das einsturzgefährdete alte Kesselhaus wird durch einen Neubau (F) ersetzt und mit einer Brücke an Gebäude D angebunden. Gleichzeitig erhält das Gebäude C ein zusätzliches Dachgeschoss. Beide Baumaßnahmen schaffen die dringend benötigten Erweiterungsflächen für Postproduktion und digitale Bildbearbeitung.

1998

Anfang Juni sind die letzten Außenarbeiten abgeschlossen: die Höfe sind gepflastert und begrünt, das metallene Eingangstor ist errichtet. Der Löwenhof feiert Eröffnung.

Die Jahre 1990 - 1997

1997

Immer mehr Interessenten aus der kreativen Branche fragen an. Im Juni ziehen die ersten Mieter ein und bis Ende des Jahres sind alle Flächen vergeben. Trotz zahlreicher leerstehender Gewerberäume in Frankfurt ist dazu nicht einmal eine Anzeigenaktion nötig; das interessante Konzept spricht sich herum.

1996

Im Juli beginnen die Arbeiten für den Umbau, Abbruch und Neubau weiterer Gebäude (C,D,E,K,L,M). Als nach Abschluß des ersten Bauabschnitts - trotz einiger Zweifel der zu Rate gezogenen Makler - schon die ersten Mietverträge vorliegen, beginnt man sofort mit dem zweiten Bauabschnitt. Die große Holzhalle wird abgebrochen und die Gebäude L und M errichtet bzw. restauriert.
Zum Reinhardschen Konzept gehört es von Anfang an, das Klappmaul Theater auf dem Gelände zu halten und als Magneten für eine ausgesuchte Klientel zu nutzen. Zunächst plant die Grundstücksgemeinschaft ein Zentrum für Kleinverlage. Als daraus nichts wird, kommt mit Fotografen und einer Werbeagentur, die im Löwenhof das geeignete Ambiente entdecken, der Stein ins rollen.

1995

sind die beiden Gebäude fertig.

1994

erhält Christoph Reinhard die Genehmigung für den ersten Bauantrag: Mit einem Neubau (U) wird die Baulücke an der Florstädter Straße 37 geschlossen, im Innenbereich des Geländes beginnen die Bauarbeiten für das erste Löwenhofgebäude (G).

Die Jahre 1983 - 1989

1989

Mit dem Tod von Horst Reinhard geht das Grundstück an seine beiden Söhne Albrecht und Christoph.
Im selben Jahr beginnt Christoph Reinhard mit den Bauplanungen zur Sanierung des Geländes, um einem Vorhaben der Stadtplanung einen eigenen Entwurf entgegenzusetzen.
Schon Mitte der siebziger Jahre war das Areal in die städtebauliche Planung zur Neuordnung des Bornheimer Ortskerns einbezogen worden. Gemeinsam mit einem privaten Planungsbüro hatte die Stadtplanung Entwürfe vorgelegt, die viele Abbrüche und spürbare Eingriffe in die gewachsene Struktur des Stadtteils vorsahen. Lautstarker Protest der Anwohner war die Folge. Der 1980 fertiggestellte Ergebnisbericht der Planer wies den Löwenhof als Gewerbehof aus und schlug vor, die gesamte Altbausubstanz der ehemaligen Fabrik abzureißen. Der Reinhardsche Entwurf setzt im Gegensatz dazu gerade auf die Erhaltung der vorhandenen Substanz und Struktur des Fabrikgeländes. Nach langen Auseinandersetzungen stimmen schließlich die Baubehörden dem Planungskonzept der Eigentümer zu.

Die Jahre 1975 - 1982

1982

stirbt Hans Reinhard.

1979

Aus der Tankstelle wird eine Autowerkstatt mit Verkauf.

1979

Das Klappmaul Theater bezieht das Gebäude K, das zuvor als Getränkelager genutzt wurde, und ergänzt das Bild um eine neue Facette.

1975

Der bauliche Wildwuchs hat neben den Hauptgebäuden eine Reihe Schuppen, Behelfsbauten und Provisorien entstehen lassen. Bei günstigsten Mietpreisen siedelt sich eine bunte Mischung unterschiedlicher Kleinunternehmen hier an - von der Werkstatt für Möbelrestaurierung und Kunsthandwerk bis zur Metalldreherei.

Die Jahre 1953 - 1970

1970

wird die Tankstelle an der Zufahrt Löwengasse gebaut.

1969

Die Holzhandlung Carl Reinhardt KG wird aufgelöst und die Grundstücks-KG in Privatvermögen überführt.

1967

Der südöstliche Teil des Grundstücks (Ecke Löwengasse/Florstädter Straße) wird an einen Investor verkauft. Auf den 1.200 Quadratmetern entsteht ein Wohnhochhaus.
Im selben Jahr errichtet die - aus der AG hervorgegangene - Grundstücks-KG Reinhard das Wohnhaus in der Florstädter Straße 31 (R).

1957

werden kleinere Baumaßnahmen durchgeführt. Wo einmal die Maschinenhalle stand, entstehen einfache, einstöckige Bauten und Schuppen. Zu den neuen Mietern gehören diverse Handwerksbetriebe, eine technische Großhandlung und ein Unternehmen, das Fernseh-übertragungswagen ausstattet.

1953

baut man das Gebäude B wieder auf. Horst Reinhard, der nach dem Studium der Kunstgeschichte das Handwerk des Fotografen erlernte, richtet in dem restaurierten Bau sein Atelier ein. Das Atelier besteht bis Anfang der sechziger Jahre.

Die Jahre 1933 - 1951

1951

stirbt Carl Reinhardt. Das Grundstück erhalten seine Söhne Hans und Horst Reinhard (Vater der heutigen Besitzer). Hans Reinhard betreibt die Holzhandlung weiter, die Grundstücks-AG wird in eine GmbH umgewandelt.

1946

wird ein Teil der zerstörten Gebäude notdürftig repariert. Eine Kfz-Reparaturwerkstatt und ein Getränkehandel ziehen ein.

1944

fallen große Teile des Areals den Bomben zum Opfer. So wird die große Maschinenhalle zerstört, ebenso wie diverse Lagerhallen. Auch die heutigen Gebäude B,D,E und K werden beschädigt.

1933

gestaltet man die Gebäude an der Florstädter Straße zu Wohnhäusern um. Die Fabrikproduktion ist eingestellt und ein Großteil der Fläche an rund ein Dutzend Firmen und Handwerksbetriebe vermietet. Schreiner, Schlosser, Dachdecker, Maler, Glaser und eine Druckerei sind nun hier zu Hause. Carl Reinhardt selbst betreibt in der Holzhalle (L) mit zwei bis drei Mitarbeitern einen Holzgroßhandel.

Die Jahre 1923 - 1929

1929

Die Weltwirtschaftskrise bringt das Unternehmen ins Strudeln und führt schließlich das Ende der Reinhardt, Cramer & Fraenkel AG herbei. Carl Reinhardt wandelt die Gesellschaft in zwei kleinere Firmen um: die Grundstücks-AG für Immobilienvermietung & Verwaltung und die Carl Reinhardt KG Holzhandlung.

1923

Die Reinhardt, Cramer & Fraenkel Aktiengesellschaft erlebt ihre Blütezeit. Nochmals erweitert man die Fabrikanlagen. Hinzu kommen eine Schlosserei, eine Schmiede und Abteilungen für Galvanisierung und Verzinkung (heute teilweise Gebäude G, H). Rund 180 Menschen arbeiten nun in der Fabrik, die mit modernster Technik ausgestattet ist. So verfügt sie über eine zentrale Dampfmaschinenanlage, die alle Bereiche mit Kraft und elektrischer Energie versorgt. Die Kraftübertragung erfolgt dabei mechanisch über Riemen, die - ein Novum zu jener Zeit - unterirdisch in Schächten verlaufen. Geheizt wird mit den Abfällen der Holzbearbeitung. Eine Absauganlage führt Späne und Holzstaub direkt der Kesselfeuerung zu.

Die Jahre 1906 - 1921

1921

Mit der Gründung der Reinhardt, Cramer & Fraenkel Aktiengesellschaft vergrößert sich das Unternehmen zusehends. Die neue Gesellschaft besitzt zwei Abteilungen: In der Maschinenfabrik produziert man Fleischereimaschinen und Geräte, Perronwagen, Schaukästen und Wiegetische. Die Abteilung Holzbearbeitung fertigt Ladeneinrichtungen - einige davon waren noch bis vor wenigen Jahren in Frankfurter Geschäften zu sehen -, Schaufenstergestelle und Möbel. Auf dem Gelände entstehen ein neues Kesselhaus (F), Maschinenbau-Werkstätten (S,T) und diverse Holzhallen. Das Unternehmen beschäftigt inzwischen 120 Mitarbeiter.

1920

Carl Reinhardt erweitert die Fabrikanlagen um eine große Holzhalle sowie das Verwaltungs- und Ausstellungsgebäude (B).

1919

erwirbt der Kaufmann Carl Reinhardt, Inhaber eines Geschäfts für Ladeneinrichtungen und Großvater der heutigen Eigner Christoph und Albrecht Reinhard, das Grundstück samt Fabrik und Inventar.

1906

wird auf dem Gelände am Ortsrand ein Hobel- und Sägewerk errichtet. Die Gebäude bestimmen jeweils die teilweise bis in die Gegenwart erhaltene Gliederung des Areals. Neben einer Werkhalle (heute Gebäude K und Hof) entstehen Werkstätten (heute K, M, D, C) und ein Kesselhaus. Die Löwengasse ist noch ein Fußweg zu den Feldern und Gärten ringsum.

Historische Aufnahmen